Hintergründe: Tiergestützte Fördermaßnahmen
Die tiergestützte Förderung bezeichnet tiergestützte Interventionen auf Grundlage einer individuellen Förderplanung. Tiergestützte Fördermaßnahmen können die Ressourcen sowohl gesunder als auch gesundheitlich eingeschränkter Menschen fördern helfen. Dabei ist nicht ein defizit-orientierter Ansatz, sondern ein Ansatz, der auf die Verstärkung vorhandener Fähigkeiten und Talente abzielt, gemeint. Die Auswahl der passenden Tierpersönlichkeit und das Erstellen eines individuellen Förderplans gehen der Fördermaßnahme voraus, ebenso ein kostenloses Erstgespräch.
Der individuelle Förderplan formuliert dementsprechend konkrete Förderziele.
Um erfolgreich arbeiten zu können, sind regelmäßige Einheiten nötig, denn regelmäßige und ritualisierte Abläufe unterstützen die Wirkung der Fördermaßnahmen und bieten dem Klienten einen weiteren positiven Effekt:
die Vorfreude auf den nächsten Einsatz.
Förderbereiche:
- Förderung der emotionalen Kompetenz
- Förderung der sozialen und kommunikativen Kompetenz
- Förderung der psychosozialen Strukturierung
- Förderung der Beobachtungsgabe
- Förderung von Selbst- und Fremdwahrnehmung, sowie Sozialkontakten
- Förderung der körperlichen Mobilisierung
- Förderung der Sinneswahrnehmungen
- Förderung der Phantasie und Kreativität
- Förderung der Konzentrationsfähigkeit
- Förderung der Aufmerksamkeit
- Förderung der Selbstreflexion
- Förderung der seelischen Ausgeglichenheit
- Förderung der verbalen und non-verbalen Kommunikation
- Intuitionsschulung
Einige der zahlreichen psychologischen/seelischen Effekte:
-emotionale Sicherheit, Trost
-Geborgenheit
- Raum, sich vor den Tieren mit den echten Gefühlen zu zeigen, da Tiere nicht bewerten
- Ausdruck von Gefühlen
- Umgang mit Gefühlen
- Lebensfreude
- Selbstwertgefühl
- Abbau von Angst und Aggressionen
- Aufbau von Vertrauen
- Beruhigung und Stressreduktion
- Motivationssteigerung
- Wecken von Neugierde und Eigeninitiative
- Kontakt zur Lebendigkeit und „Fröhlichkeit“ der Tiere—unbeschwerte Zeit
- Selbstwirksamkeit und eigene Fähigkeiten erleben und stärken
- Ausbau der Bindungs- und Beziehungsfähigkeit
- Konstruktives Kommunikationsverhalten
- Verantwortungsbewusstsein
- Impulskontrolle
- Regelbewusstsein
- gesunde Grenzen setzen und einhalten
- Impulse für Verhaltensänderung
Einige der zahlreichen physischen Effekte:
- positiver Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System
- Verminderung der Atemfrequenz/Entspannung
- Förderung der Motorik
- Optimierung des Muskeltonus
- Förderung der Koordination
- Stärkung des Immunsystems
- Stressreduktion
- Verbesserung der Beweglichkeit
- Training der visuellen, auditiven, taktilen, kinästhetischen,
olfaktorischen, gustatorischen Wahrnehmung
uvm.
(Quelle: C. Otterstedt, TGI)
Mit den Tieren sind wir gerne mobil unterwegs und tragen die Lebensfreude der Tiere, Lieder und Geschichten in die verschiedenen Einrichtungen und schaffen Raum für Begegnung mit den Tieren aber auch mit der eigenen Erinnerung, möglicherweise an die eigene Tierhaltung aus längst vergangenen Tagen.
Der Ablauf wird im Vorfeld auf die Bedürfnisse der Gruppe abgestimmt und geplant, immer wieder gilt es aber auch vor Ort flexibel auf die aktuellen Stimmungen und Wünsche zu reagieren-
dabei stets im Blick: die Bedürfnisse der Menschen UND der Tiere.
Oft bauen wir gemeinsam einen schönen Bereich mit Zutaten aus der Natur in der Mitte des Sitzkreises
für die Tiere auf und erschaffen so ein duftendes, Augen und Nase schmeichelndes "Zentrum des Geschehens",
wo wir besispielsweise die Hühner oder Hunde beobachten und versorgen, berühren, streicheln und auf dem Schoß haben können. Gemeinsam singen und erzählen wir, erinnern und tauschen Erfahrungen, lauschen einer HerzBerg-Geschichte und erraten duftende Kräuter oder ertasten Wolle, Federn und Fell. Vieles mehr findet hier offensichtlich
oder unbemerkt zwischen den Zeilen statt...
In viele Einrichtungen kommen wir regelmäßig- denn es gilt auch die Vorfreude auf den bald vertraut gewordenen Besuch
als heilsam und erbaulich.
Die Hauptarbeit aber verrichten die Tiere, die mit ihrer zutraulichen und vor allem unvoreingenommenen Art den Menschen in ihren Herzen begegnen und sie verzaubern können.
Vor Ort im HerzBergWeg oder auf der Schafweide, auch mobile Angebote
Insbesondere in der Einzelförderung können sich die kleinen (und großen) Klienten jenseits ihrer Selbstkonzepte erleben.
Wiederkehrende Rituale und regelmäßige Abläufe beim Versorgen der sehr zutraulichen Hühner und Meerschweinchen/Kaninchen (Hund, Katze, Fische, Schafe) bestenfalls einmal wöchentlich wirken stärkend und ausgleichend. Immer wieder können wir eigene Themen am Bilde der Tiere beobachten und (auch nötigenfalls unbemerkt) bearbeiten.
Im Laufe der Einsätze wirkt zudem der intensive Beziehungsaufbau zu den Tieren positiv auf die Verfassung des Klienten, so dass ein zunehmend unbeschwerter intensiver Kontakt zu den Tieren möglich wird. Auch das Erlebnis sich wöchentlich in der Position einer/eines kompetenten Helferin/Helfers der hilfsbedürftigen Tiere zu erleben, wirkt stärkend auf das Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung.
So stellen, neben vielfältigen Aufgaben, die phantasievolle Futterzubereitung aus vielen Zutaten nach Spezialrezept ebenso wie die Eiersuche wichtige Elemente der Fördereinheit dar und auch hier wirkt das Erlebnis, Geschenke der Tiere wie Federn, Wolle, Eier usw. zu erhalten, erfreulich, stärkend und tröstend.
Ähnlich verhält es sich bei den Arbeiten auf der Schafweide.
Bei den Fördereinheiten können wir uns auf eine Tierart konzentrieren oder schauen, wer an diesem Tag besonders wichtig für uns ist und uns im Spiegel der Begegnung besonders passende persönliche Themen und "Wachstumschancen" bietet. Vielleicht braucht uns aber ein Tier an diesem Tag einfach ganz besonders. Zudem gibt es weitere vielfältige Angebote wie Wollverarbeitung, Gartenarbeit/Gewächshaus, Bastelarbeiten, Werkeln und Bauen, Musizieren und Singen in Anwesenheit der Tiere.